Könnte sein, dass er sein zweites Leben genießt: Raekwon war eigentlich weg vom Fenster, bis ihm vor zwei Jahren mit “Only Built 4 Cuban Linx… Pt. II” ein künstlerisches und kommerzielles Comeback als Härtester unter den Wu-Tang-Harten gelang. Könnte aber auch sein, dass er auf die falschen Drogen setzt: Auf den crack- und koksverseuchten Endzeit-Rap von “Cuban Linx” folgt mit “Shaolin vs. Wu-Tang” eine Platte über Ninjas. Die sind zwar kein neues Thema für den Wu-Tang-Clan, man versteht sich ja selbst als tödlichstes Ninja-Kommando des HipHop, aber sie wurden noch nie so abgefeiert wie hier: Alles ist voller Anspielungen und Samples, Schlägereien und sonstigem Schwertkampf-Quatsch, Raekwon lehnt sich genüsslich rein in das Zeug, und weil es natürlich auf der Hand liegt, wird auch noch jeder zweite Spaghetti-Western-Score untergebracht, den Sergio Leone je in Auftrag gegeben hat. Der Gipfel der hinreißenden Hirnrissigkeit ist allerdings das Stück “Rock N Roll”, indem Rae und der ewige Wingman Ghostface Killah ihre Gitarrenhelden aufsagen (unter anderem Bon Jovi, Mick Jagger, Willie Nelson, Guns NRoses) und damit ein weiteres Puzzleteil zum ohnehin bedenklichen Weltbild ihres Gangsta-Rap hinzufügen. Wünschen würde man sich höchstens von ihnen, dass sie mal einem wirklich neuen Ansatz folgen, mit neuen Gästen und neuen Themen. Wir würden da zum Beispiel Dinosaurier vorschlagen – und wissen natürlich auch, wie vermessen es ist, sich von Männern mittleren Alters, die über Ninjas und Bon Jovi rappen, überhaupt irgendwas zu wünschen.