Einen an der Waffel haben sie ja fast alle vom Wu Tang-Clan, da macht auch der wohlgenährt und etwas scheel aus der Wäsche guckende Raekwon keine Ausnahme. Aber zumindest war er immer schon einer, der weiter dachte – ziemlich clevere Texte und gemeingefährlich coole Instrumentals waren sein Markenzeichen. Wer erinnert sich nicht gerne an seinen ersten Solo-Streich, das vielschichtige Konzeptalbum “Cuban Linx”, inzwischen ein Klassiker seines Genres? Die “Lex Diamond Story” vermag da nicht so ganz mitzuhalten. Konventioneller geht’s hier zur Sache, geradliniger und eindimensionaler, wenngleich natürlich noch immer hochsolide und so duster wie die Nacht in einem Brooklyner Kellergeschoss. Man muss es dennoch in aller Deutlichkeit aussprechen: Es reicht heute nicht mehr aus, ein paar ordentlich pumpende Nummern zusammen zu drehen und ein bisschen schick drüber zu erzählen. Da fehlt der Esprit, das Überzeugende und eine gefühlte Unmittelbarkeit. Es ist, wie es ist: Bist du erst mal überfüttert mit Geld und Ruhm, dann ist der Biss raus. Da helfen auch keine goldüberkronten Beißerchen.