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    Ramkot
    Rosa

    VÖ: 15.11.2024 | Label: V2/Bertus
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 380
    Schönheit
    Ramkot - Rosa

    Aus ihrem Kalifornien-Urlaub kommen Ramkot auf “Rosa” als gefestigte Band zurück, die den Alternative-Rock-Zement ihres Debüts zu kompaktem Beton verdichtet.

    Keine Panik, zur verschwurbelten Desert-Rock-Band sind Ramkot während ihrer drei Wochen mit Alain Johannes auf der Rancho De La Luna nicht geworden – und das ist auch gut so. Was sich im Vergleich zum Debüt “In Between Borderlines” vom vergangenen Frühjahr ändert, ist in letzter Konsequenz auch eher ergänzender als ersetzender Natur.

    Songschreiberisch wirken Ramkot auf “Rosa” runder und gewinnen im Vergleich zum Vorgänger eine angenehme Weite, die ihren Ideen mehr Platz zur Entfaltung lässt. Das steht ihren dichten Gitarrenwänden prima und auch die schon auf dem Debüt bemerkenswerten Parts der beiden Sänger Hannes Cuyvers und Tim Leyman kommen besser zur Geltung.

    Am einfachsten kann man die strukturelle Veränderung aber an den Längen der Songs erkennen. Statt tighter 28 Minuten füllen die Belgier diesmal eine knappe Dreiviertelstunde, inklusive zweier Songs, die sechs Minuten oder mehr auf die Uhr bringen. Das klingt erstmal nicht nach viel, zahlt sich aber aus. Vor allem “Too Late”, der längste Song der Platte an vorletzter Stelle, wächst über seine knapp siebeneinhalb Minuten zum großartigen Finale des Albums, das mit dem abschließenden, auf einem Klaviermotiv basierenden Titelstück eine fantastische Links-Rechts-Kombination bildet. Dass Ramkot die direkten Attacken nicht verlernt habe, zeigen sie in Songs wie “Blame It On Yourself” oder “Claim To Fame” aber trotzdem.

    Generell bemerkt man die Anwesenheit von Johannes als Produzent am stärksten am windschiefen Gitarrensound und jenem Straßenköter-Soul, der auch auf alten Queens-Of-The-Stone-Age-Platten zu hören ist. Ansonsten kann man auf positive Weise bemerken, dass Ramkot sich von ihrem Trip in die kalifornische Wüste musikalisch nicht haben verbiegen lassen – was keinesfalls selbstverständlich ist.

    Ramkot sind – das konnte man schon dem Debüt anhören – offenkundig Fans vieler Platten, die auf der Rancho De La Luna entstanden sind und teilen sich hier mit ihnen die gleichen Instrumente und den gleichen Produzenten. Sich in bloßer Fan-Ergötzung und reinem Kopismus hinzugeben, ist da ein reales Risiko, von dem Fans der ersten beiden Arctic-Monkeys-Platten bis heute ein Lied singen können. “Rosa” hingegen ist keine Platte die „amerikanisch“ oder „kalifornisch“ klingt, sondern die Elemente, die Ramkot zur Verfügung standen, in ihrem Sinne nutzt: als Handwerkszeug zur Festigung der eigenen musikalischen Identität.

    Das steckt drin: Dead Poet Society, Queens Of The Stone Age, Royal Blood

    weitere Platten

    In Between Borderlines

    VÖ: 17.02.2023