Hm, seltsam. Da zerbricht sich die halbe Welt den Kopf darüber, ob und wie sich die deutsche Sprache samt ihrer Hickhackigkeit mit musikalischen Regularien verquicken ließe – warum nicht die Katz’ am Schwanz gepackt und die Musik gleich mitzerhackt? Boing, da setzen Rammstein an, als mußte man in der teutonischen Klobigkeit einfach nur ihr gleichzeitiges Potential entdecken. Job hervorragend gelöst, der Balanceakt zwischen dem Immer-verstanden-werden (Miß-verstanden werden?) und der Konservierung subtiler Kräfte im Element Sprache ging schließlich oft genug in die Hose. Nicht so bei den Männern aus der “freien Wildbahn Ossi-Park”, wie man sich selbst so gerne nennt. Trotzdem: Hier regiert weniger “Ost-Zorn” als die ganz normale, sehr “deutsche” Auseinandersetzung mit dem berühmten Herzeleid. Selbst Wagner’scher Pathos hat sich da in die Musik der Neuzeit hinübergerettet, und – hurra! – man kann sogar herzhaft darüber lachen, da die unterschwellige Distanz zum Hier und Jetzt das eigentlich Komödienhafte allen Deutschtümelns gnadenlos offenlegt. Ein musikalisches Statement, das bitter nötig war.
9/12 Martin Iordanidis
Diese lustlos zusammengepappte Mixtur aus monotonem drei-Riff-Bratz-Metal, depressiven Düsterrock-Anleihen, Industrial und Lyrics im üblen Reim-dich-oder-ich-krieg’-dich-Deutsch ist eine echte Qual. Obwohl sich die Belegschaft aus ehemaligen Mitgliedern solcher Ostrock-Größen wie Feeling B., Inchtabokatables, Die Firma und Orgasm Death Gimmik zusammensetzt, bekomme ich jedesmal einen Brüll-Anfall, wenn die vor Boshaftigkeit nur so strotzende Stimme “Ich tu’ Dir weh und Du schreist laut, Dein weißes Fleisch erregt mich so, ich bin doch nur Dein Gigolo” intoniert. Mag die Intention, eine unangenehm-fiebrige Musik mit Läuterungseffekt zu kreieren, auch noch so gut gemeint sein, so ist diese uninspirierte Umsetzung dermaßen langweilig, daß ich dieses Album kaum ernst nehmen kann. Daß es auch unpeinlicher geht, zeigen Bands wie Flugschädel, Kind Tot, 2Ohm, etc. Überflüssig hoch drei!
2/12 Markus Tillmann
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