Dass man gegenseitig sein Material durch die Mangel nimmt, ist in Punkrock-Kreisen nichts Neues, doch solch ein Hochkaräter-Duell ist selten: NOFX und Rancid treten im dritten Teil der Split Series gegeneinander an und covern jeweils sechs Song der anderen Mannschaft, und man muss kein Prophet sein, um dem traditionsreichen BYO-Label hier einen Verkaufsschlager vorauszusagen. NOFX beweisen mit “I Am The One” Katalogkenntnis, rocken ein ordentliches “Olympia, WA” heraus, und drehen am Ende ihrer Spielzeit den Spieß galant um: Aus dem Offbeater “Corazon De Oro” wird ein flotter Pogo-Rocker, und bei “Radio” wird nicht grölend Bier verspritzt, sondern in schickem Reggae-Rhythmus arschgewackelt, während El Hefe einmal mehr klar macht, wer in Wirklichkeit der bessere Sänger in der Band ist. Der Sieger des Duells sind jedoch mit leichtem Vorsprung Rancid. Stilecht knöpfen sie sich unsere Lieblings-Asis, die “Moron Brothers”, vor, und wenn es kurz später “spent fifteen years getting loaded” heißt und “Bob” zu wohlverdienten Leberplatz-Ehren kommt, wird einem beim Pogo-Ausfallschritt fast ein wenig wehmütig beim Gedanken daran, dass einen dieser Song nun auch schon zehn Jahre begleitet. Erstaunlich auch, wie sie es schaffen, die augenzwinkernde Stumpf-Hymne “The Brews” von aller Ironie zu befreien und zu einem furiosen Oi’n’Roll-Orkan aufzublasen, bei dem man (wie auch bei “Stickin In My Eye” oder “Vanilla Sex”) mit den Originalen als Vergleich im Ohr mal wieder mehr als deutlich merkt, was für ein großartiger Bassist Matt Freeman doch eigentlich ist. Alles in allem ein essenzieller Spaß.
weitere Platten
Tomorrow Never Comes
VÖ: 02.06.2023
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...Honor Is All We Know
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Let The Dominoes Fall
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