Nicht falsch verstehen: Natürlich sind die sieben Tracks auf “Beloved” sperrig und abstrakt, zusätzlich aber hell, warm und auf eine unterbewusste Weise vertraut. Dieses zunächst unvereinbare Dickicht der Gegensätze wird lichter beim Blick in Dunns Portfolio: Bisher stehen da neben einigen echten Querköpfen wichtige Bands wie Sunn O))), Wolves In The Throne Room oder Earth, aber eben auch die sympathischen Druffis von Black Mountain und eine ganze Reihe organischer wie erschütternder Klänge von Myrkur bis Anna von Hausswolff – Dunn ist gelebte Kategorisierungs-Resistenz. Wie die meisten Soloalben hat “Beloved” seinen Ursprung in persönlichen Veränderungen: Eine Trennung verarbeitend, zog Dunn von Seattle nach New York, hinter sich ein über 20 Jahre aufgebautes künstlerisches Umfeld, vor sich ein leerer Terminkalender. Als einschneidend erwies sich auch ein Produzentenjob am Soundtrack zum Horrorfilm “Mandy”. Komponist Jóhann Jóhannsson ermutigte Dunn, sich an früher Synthesizer-Technik auszuprobieren, doch als die Experimente erste Früchte trugen, verstarb der Isländer unerwartet. “Beloved” ist nun der Tunnel und das Licht zugleich: Geradezu an die Wand gepresst vom Herzschlag des Albums wird “Something About That Night”, der Schluss der A-Seite, versehen mit Gesang von Algiers-Frontmann Franklin James Fisher, geradezu erhebend dagegen gerät der Closer “A True Home”, seinerseits veredelt durch die körperlose Stimme von Zola Jesus. Die Mensch-Maschine lebt, und Dunn füttert sie.