Just in diesem Moment wird klar, warum einem der Händler das Plastikkästchen mit flehendem Blick quasi aufgezwungen hat. Fantastisch-futuristisch, wie eines der Airbrush-Kitschposter, die es früher vom Versicherungsvertreter zum Beratungsgespräch umsonst dazu gab, wollten wir das hässliche Ding eigentlich gar nicht haben. Die kleine rosa Zuckermandelfee im Inneren fängt bei “Shiller” knackend an zu rotieren, hält kurz inne, schnallt sich mit spinnerigen Armen eine kleine Plastikgitarre um, und spielt mit starrem Blick erbarmungslos einen schmierigen Schwanensee von einem Gniedelsolo. In der Besessenheit, Air und Judas Priest zum gemeinsamen Beischlaf zu bewegen, lassen Mike Stroud und Evan Mast das kleine Püppchen im weiteren Verlauf ihres dritten Albums die geschmacklosesten Dinge tun. Bis es schließlich vom glitzernden Sockel fällt und in einer blubbernden Soundmonitor-Hölle landet, wie sie 8-Bit-Magier Chris Hülsbeck vor 25 Jahren nicht schräger hätte programmieren können. Überraschenderweise macht dieser C-64-Emulator in CD-Form mehr Spaß als zunächst erwartet. Die Frage, zu welchen Gelegenheiten man die gewaltsam ausgedachte Mischung aus Heimcomputer-Sinfonie und Tanzbärchen-Hardrock auflegen könnte, lässt allerdings pixelig animierte Fragezeichen im Kopf des Hörers herumtanzen.