Nach dem vielgelobten Debüt Realtime Voyeur legt der Däne nun einen überraschenden, wenn nicht gar rätselhaften Nachfolger vor.
Raz Ohara ist ein Kuriosum. Schuf er mit Realtime Voyeur noch ein eigenwilliges Kleinod in Sachen Pop, verspielte Songs die sich aus alles von Dance, über Elektronik bis hin zu Dub immer das genommen haben, was sie gerade brauchten. Als wäre es das natürlichste auf der Welt, eine schöne Platte zu machen. Gerade diese Lässigkeit und Coolness Oharas zeichnet auch The Last Legend aus, doch ist die Musik eine ganz andere: Es ist, im Großen und Ganzen, eine Singer/Songwriter-Platte. Ein Mann, seine Stimme, seine Lieder, meist allein auf der Akustik-Gitarre gespielt. Gesang und Gitarre klingen dabei so sehr nach afroamerikanischen Wurzeln, dass es kaum zu glauben ist, dass es sich hier um einen in Berlin lebenden Dänen handelt. Es ist im Grunde eine Art Blues, vielleicht nicht von den Harmonien her, aber von der Art wie die Songs entstanden sind. Es sind persönliche Lieder, They many times kept me from feeling and not losing myself, sagt Ohara über sie, und man hört es ihnen an. Es sind 17 Reflektionen, Erinnerungen, Beobachtungen. Dinge die irgendwie verarbeitet werden mussten, denn diese Platte, sagt Ohara, sei eine Selbsttherapie gewesen. Vielleicht hat sie ja auch auf den ein oder anderen Hörer eine heilsame Wirkung.
weitere Platten
Realtime Voyeur
VÖ: 01.12.1999