Reach
Prophecy
Text: Stephan Kreher | Erschienen in: VISIONS Nr. 373
Das suggeriert schon der Titelsong, in dem Reach mehr denn je nach dem Pomp von Muse klingen, ohne allerdings deren Epik zu erreichen. “Little Dreams” mit gefälliger Hook könnte mit Synthesizern und klinischem Gesang auch als EDM-Nummer funktionieren. Ob bewusst oder unbewusst – über “Prophecy” scheint der Einfluss von Mando Diao zu schweben.
Frontmann Ludvig Turner klingt und singt oft wie Björn Dixgård, Riffs und Melodien bewegen sich zwischen Indie-Garage und Theatralik, wie in der Single “Save The World” deutlich wird. Der an sich gute Ansatz, tanzbare Rockmusik zu produzieren, bedeutet aber auch: Midtempo bis zum Umfallen. Ein bis zwei treibende Songs mehr hätten für “Prophecy” Wunder gewirkt. So geht der Plan erst gegen Ende des Albums auf. “Mama Mama” besticht mit unbestreitbarer Eingängigkeit, während “Psycho Violence” mit komplexem Bass, symphonischen Elementen, harten Riffs und Turners vielleicht stärkster Gesangsperformance das Potential, das noch in Reach steckt, zu Tage fördert.
Auch die abschließende, auf Schwedisch gesungene Ballade “Evige Natt” mit dem gefühlvollsten Solo des Albums hebt sich angenehm vom Rest von “Prophecy” ab. Hier scheinen sich mögliche Pfade für die Zukunft aufzutun. In dieser Form hätte diese Platte ein paar Filler weniger vertragen.
Das steckt drin: Mando Diao, Muse, Queens Of The Stone Age