Readymade beweisen Mut zur Fülle, stellen sich dabei aber selber ein Beinchen.
Früher waren sie die nette Indierock-Schrammeltruppe von nebenan. Nicht richtig schlecht, nicht umwerfend gut. Besser geworden sind sie dann von Jahr zu Jahr. Als Songwriter, als Musiker, als Arrangeure. Warum auch weiter rumpeln, wenn man sich entwickelt hat? Der Wille, Größeres zu schaffen, war bereits aus dem letztem Album “Snapshot Poetry” deutlich herauszuhören, jetzt aber setzen Readymade alles auf eine Karte und probieren den großen Wurf mit prominenter Schützenhilfe: Produziert hat Ian Grimble, der u.a. Travis` “The Man Who” betreute. Und die Songs kommen einem entgegen, als hätte es gegolten, jede verfügbare Tonspur voll auszunutzen: Uptempo mit Britpop-Flair und Krachgitarre, in Moll-Akkorde gelegte Balladen, Gitarrenpop mit kleinen Wave-Anleihen, noch mehr Moll-Balladen, ein punkiger Ausbruch. Pianos, Orgeln und vor allem: Streicher, wo immer sich ein Plätzchen findet. Dafür wurde eigens das Londoner Brilliant Strings Orchester engagiert. Öfter spielt es allerdings auch da, wo eigentlich kein Platz mehr gewesen wäre. Einerseits hört man feine Ideen, andererseits aber auch, wo sie aus erster Hand herkommen – von Blackmail, Placebo oder Slut nämlich. Das stört am Ende allerdings weniger als das Gefühl, dass diese große und eigentlich auch sehr gute Produktion einfach nicht richtig zu Readymade passt. Dass, was der Band schon immer ein bisschen fehlte, nämlich eine ausgeprägte Identität, verwischt dadurch noch stärker.