Unter anderem geht es ihm darum, hinter Fassaden zu blicken, und so könnte man den sehr generischen Sound des Albums auch als Stilmittel deuten. Das klingt so, wie ein Album eben klingt, wenn Jeremy McKinnon von A Day To Remember produziert: wenig Dynamik, glatte Gitarren und extra viel Politur auf dem Gesang, bei dem an manchen Stellen vermeintliche Unsauberkeiten sogar glattgebügelt wurden. Dabei hat Lambton das gar nicht nötig, das Kratzige in seiner Stimme ist sein Markenzeichen. Mit Songtiteln wie “From The Outside”, “Smiling On The Surface” und “Hear What You Want” bettelt der Sänger aber förmlich darum, dass man tiefer blickt. Bei den Arbeiten am Album befand er sich unwissentlich in einer manischen Phase, sprudelte vor Kreativität, brachte mit seiner Energie aber Freunde und sich selbst bis zum Nervenzusammenbruch – dann folgte die Depression. “Composure” behandelt die Suche nach und die Wahrung eines Gleichgewichts in seinem Leben nach der psychiatrischen Diagnose. Ein schwerer Kampf, den er nicht hinter Metaphorik verschleiert, sondern in all seinen Facetten direkt ausbuchstabiert: “From the outside I seem fine/ On the inside Im still sick/ The pills a temporary fix” und vielen, vielen weiteren, niemals absoluten Aussagen, die seine nach wie vor nicht vollständig sortierten Gedankengänge zur eigenen mentalen Verfassung festhalten. Bei dieser ehrlichen und komplexen Aufarbeitung des Themas kommt man nicht umhin, sich damit zu beschäftigen – so etwas braucht es heute mehr denn je.
weitere Platten
There's Nothing Worse Than Too Late
VÖ: 24.02.2023
The Home Inside My Head
VÖ: 13.05.2016
Maybe This Place Is The Same Place And We're Just Changing
VÖ: 01.08.2014