Die Saarland-Stoner machen auf mächtig dickes Beinkleid, und im Großen und Ganzen steht ihnen das auch ganz gut.
Zumindest dürften Leute, denen bereits das letzte Album “Saartanic Cluttydogs” schmeckte, den Kauf von “Flesh For Fantasy” nicht wirklich bereuen. Der Trend zur massiven Wall of Sound wurde mit dem Metal-Veteranen Siggi Bemm als ausführendem Produzenten noch weiter intensiviert, ohne dabei auflockernde Elemente wie Damen-Background-Chöre und Keyboard-Sprengsel zu vernachlässigen. Kraftvolle Rocker wie “Highway Crucifix” oder “Aroma” werden jeden Freund von 70er-Heavyrock die Matte schwingen lassen, und auch Anhänger klassischen Metals könnten hier auf ihre Kosten kommen. Wer jedoch mehr auf die eher dreckige Seite von Stoner-, Doom- und Punkrock steht, sollte bei diesem Album Vorsicht walten lassen. Die Gitarrenriffs verlaufen zwar immer noch häufig in einst von Kyuss breit planierten Bahnen, aber ansonsten trägt die Band in punkto Sound und Attitüde der neuen Labelheimat Rechnung, wie auch unschwer an Outfit und Posen der Band (musste das Cover mit Sänger Karsten und den beiden Reizwäsche-Häschen wirklich sein?) zu erkennen ist. Dass die Coverversion “Rock You Like A Hurricane” zu einer platten Scorpions-Hommage ohne Augenzwinkern geraten ist, passt da ziemlich gut ins Bild. Insgesamt nicht schlecht, aber irgendwie auch recht zwiespältig.
weitere Platten
Niagara
VÖ: 20.10.2003
Saartanic Cluttydogs
VÖ: 05.02.2001