Stoner-Bands gibt es in Deutschland inzwischen mehr als nötig. Von internationalem Format kann man nur in den wenigsten Fällen sprechen. Red Aim gehören dazu.
Schönes Gefühl, mitverfolgen zu können, wie eine Entdeckung unseres Hauses langsam aber sicher und absolut unbeirrt ihren Weg geht. Waren die Saarländer Red Aim zwar auch schon vor ein paar Jahren eine amtlich rockende Liveband, die darüber hinaus eine konkrete Vorstellung von interessantem Songwriting umzusetzen wusste, blieb doch abzuwarten, wann und wie sie sich ihres Images als Kyuss-Epigonen entledigen würde. Zwar hört man schon beim zweiten Song, schenkelklopfenderweise My Jonaise betitelt, das Faible für Josh Hommes frühere Gitarrenstandards heraus, aber mittlerweile sucht das Quartett eher sein Heil in wüstem Schweine-Rock statt bemüht exotisch und psychedelisch zu klingen. Was nicht heißen soll, dass verspielte Epen wie Walter nicht in ihren Horizont passen würden. So sehr ich den ehemaligen Shouter Pascal Flach auch schätze, kann ich Red Aim zum (nicht mehr ganz so) neuen Sänger Karsten Brill nur beglückwünschen. Der Mann hat nicht nur Kraft und Volumen, wie er gleich zu Beginn und ganz gegen Ende unmissverständlich unter Beweis stellt, seine Stimme klingt zudem irgendwie klassisch und vertraut, ohne auch nur entfernt Gedanken an eine Vorlage Marke John Garcia, Eric Wagner oder gar Ozzy Osbourne heraufzubeschwören. Statt dessen drückt er der versierten, ohne Limitierungen in alle Richtungen rockenden Instrumentalisten-Crew ganz unaufdringlich, aber um so nachhaltiger seinen Stempel auf. Starkes Album, das für dieses Genre hierzulande Maßstäbe setzt.
weitere Platten
Niagara
VÖ: 20.10.2003
Flesh For Fantasy
VÖ: 06.05.2002