Hörenswerter Sadcore mit Tiefgang – trotz leichtem Staubansatz.
Auch das sechste Album des Westcoast-Projektes um Frontmann Mark Kozelek ergeht sich in todtraurigen, getragenen Pseudo-Akustik-Elogen.Der Herr hat Nerven. Nur ein ausgewachsener Ironiker dürfte auf die Idee kommen, ausgerechnet dann einen erfolglosen Mucker (den Bassisten der Band Stillwater) in einem Kinofilm (Almost Famous von Cameron Crowe) zu verkörpern, wenn ihm die eigene Major-Plattenfirma just den Laufpass gegeben hat. Die vorliegenden Aufnahmen, immerhin bereits Ende 1997 mit Intimus Billy Anderson hinterm Pult entstanden, versauerten daraufhin geschlagene drei Jahre im stillen Kämmerchen, Kozelek hielt sich mit anderen Jobs über Wasser. Bis schließlich Sub Pop die Hand hoben. Fein, dass Old Ramon nun doch noch unter Leute kommt: Trotz der ein- oder anderen Länge bzw. Ungereimtheit (etwa die sinnlosen Chöre im Opener Wop-A-Din-Din) wäre es fraglos schade um diese Platte gewesen, denn Songs wie der Gänsehaut-erzeugende, schwerelos im Raum hängende Schleicher Void oder das von einem beseelt-perlenden Gitarrensolo gekrönte Cruiser besitzen Klasse und setzen Kozeleks anrührende Stimme so gekonnt in Szene wie nie zuvor. Nah, warm und voller Wehmut – wenn der Mann sein Organ erhebt, fallen automatisch die Blätter von den Bäumen. *schnief*