Damit wird auf dem neuen Album von Emma Danners Band einmal mehr deutlich, dass Zerbrechlichkeit einen individuellen Sound hat. Verwurzelt im Blues und Folk des frühen 20. Jahrhunderts, mit stimmlichen Vorbildern wie Billie Holiday und Woody Guthrie, breitet Danner im Duktus einer schüchternen Version von PJ Harvey ihre Geschichten über Trauer, Verlust und Innenansichten in Songs aus, die aus Shoegaze-Klischees neue Formen gebären. Simple Strukturen, die hier und da an frühe Joy Division erinnern, kontern den behäbigen Duktus akustischer Folksongs im Geiste von Violent Femmes oder frühen Wilco. Das Album entstand in Texas, Washington und New York, durchmisst somit die gesamte USA auf seiner Reise durch elf sehr unterschiedliche Stücke zwischen bedenkenlos konsumierbarem Indie-Pop und doppelbödigem Shoegaze. Oft folgt die Musik den Texten, die sich eher in den Tälern der Gemütskurve aufhalten. Gleichzeitig vereinen Red Ribbonmusikalische Autodidakten und Multiinstrumentalisten, die sich hörbar den gleichen Raum zugestehen. Experimente mit Gitarrenloops und Keyboards gelingen, ohne den traditionell pastoralen Sound der Band ins Wanken zu bringen. Zwar ist “Planet X” nicht das freigeistige Anything-Goes-Album, für das die Band bereit wäre, aber die Handbremse wurde ein wenig mehr gelöst.