Redd Kross
Redd Kross

Wenn eine Band ihrem neuen Album keinen Namen gibt, beziehungsweise es den Namen der Band trägt, dann weiß man: “Die meinen es ernst! Das hier ist ihnen richtig wichtig.” So fühlt sich auch “Redd Kross” an. 18 Songs versammeln die Brüder McDonald und ihre Mitmusiker:innen auf einer Doppel-LP. Es ist das neunte Album seit 1982. Da erschien “Born Innocent”, Sänger und Gitarrist Jeff McDonald war damals 15 Jahre alt und sein Bruder Stephen am Bass 11.

“Born Innocent” heißt auf “Redd Kross” der letzte Song. Er ist autobiografisch und erzählt zwischen Power Pop und “Nuggets”-Rock von den Anfängen der Band. Davor reist man 54 Minuten lang durch alles, was Redd Kross zu Underground-Helden machte. Der Opener “Candy Coloured Catastrophe” erinnert an das grandiose “Show World” von 1996. “The Main Attraction” fährt die Balladen-Power auf, die man von Redd Kross’ wunderbarer Coverversion von “Yesterday Once More” kennt. Die Kinks (noch so eine Brüder-Band) und etwas Country lugen aus “Good Times Propaganda Band” hervor. “I’ll Take Your Word For It” ist hymnischer Power Pop, wie ihn Ende der 70er/Anfang der 80er unzählige, längst vergessene Bands gespielt haben.

Nachdem der 2019er Vorgänger “Beyond The Door” etwas dünn geraten war, wirkt “Redd Kross” wie in einer plötzlichen kreativen Explosion entstanden. Wenn dies das letzte Album der Band sein sollte, dann beenden sie ihre Karriere auf einem Höhepunkt.

Das steckt drin: Big Star, Cheap Trick, “Nuggets”-Compilations