Eins muss man dem Quartett lassen: es kann Songs schreiben, die ins Ohr gehen. So sehr, dass man die leidigen Ohrwürmer auf Stunden nicht mehr los wird…
Auf Getaway haben Reef gleich eine ganze Reihe solcher Quäler zusammen gefasst. Superhero ist einer. Die erste Singleauskopplung Set The Record Straight ein anderer. Nicht von schlechten Eltern ist auch das Titelstück Getaway, das irgendwie – so verquer sich das anhören mag – wie eine Mischung aus The Clash und Def Leppard klingt. Ein weiterer geiler Track ist Pretenders, ein trockener Rocker, mit dem Reef beweist, das allem Pop Appeal zum Trotz immer noch eine gute Portion kompromissloser Härte in der Band steckt. Und dann wäre da noch I Do Not Know What They Will Do. Da müssen irgendwie plötzlich die Geister von – den frühen – Page, Plant und Konsorten in die Band gefahren sein. Ganz kurz erinnert Reef da an alte Led Zep-Glorie. Am Ende hinterlässt Getaway dennoch einen durchwachsenen Eindruck. Für meinen Geschmack wagt sich das Quartett manchmal zu weit in seichtere Popgefilde vor. Was bei den genannten Songs gut funktioniert, weil die Mischung stimmt, geht an anderen Stellen fast in die Hose (All I Want). Schade eigentlich, denn so ists nur ein gutes, aber kein herausragendes Album geworden.