Irgendwie ist diesem Album nicht leicht beizukommen. Ist der Nachfolger des sehr guten Reef-Zweitlings Glow von 96 jetzt eine dieser Platten, in die man, um sich in sie hineinzufinden, zunächst viel Zeit investieren muß, oder ist sie schlicht ein wenig nichtssagend? Eins ist jedenfalls schon nach wenigen Durchgängen klar: Technisch ist die Band hörbar gereift. Garys Gesang klingt gewohnt kräftig, aber deutlich vielseitiger, denn zu seinem schon bekannten Röhren kommt neuerdings hin und wieder eine schöne, soulgeprägte Gesangsstimme. Außerdem sind die vierzehn neuen Stücke komplexer strukturiert und muten unter dem Strich getragener an, wobei die oft einfach, aber zündend gehaltenen Blues-Riffs des Vorgängers hier oft den eher verhalteneren Akkorden weichen. Aber Stücke wie Hiding und Spooky sind zweifellos gut und dokumentieren durchaus Fortschritte im Songwriting. Warum also läßt mich diese Platte trotzdem relativ kalt? Es muß wohl am Fehlen der rotzigen Direktheit des Vorgängers liegen, denn ein so grandios auf den Punkt gebrachtes Gefühl wie z.B. bei Come Back Brighter oder Lately Stomping findet man auf Rides vergleichsweise selten. Das ist zwar schade, dennoch ist aber auch diese Platte durchaus annehmbar.