Ein britisches Musikerkollektiv übt sich in unverhohlener Tiefstapelei. Regular ist an diesem Kleinod kaum etwas: Sieben durchgeknallte Typen aus dem Londoner East End raffen alle Klangerzeuger zusammen, derer sie irgend habhaft werden können (u.a. Doors-Hammond, verkiffte Gitarren, Schepper-Drums, Saxophon, Sampler, Elektronik-Reliquien). Grinsend werden Höhepunkte der letzten zwanzig Jahre (avantgardistischer) Musikgeschichte in die Moulinex gestopft. Dann der Druck auf den Start-Knopf: Acid-House-Grooves fegen durch den Raum, vermischen sich mit 70ies-Krautrock-Vibes Marke Can und werden von skurrilen Klangexperimenten erschüttert. Dazu zwei Sänger, die selbst vor im Regelfall unsäglichen Falsett-Attacken nicht zurückschrecken. Dazu whatever. Stilistische Schranken souverän umdribbeln, ohne krudes Stückwerk zu hinterlassen – eine Aufgabe, die spielerischer schwerlich zu lösen ist. Zeitgemäßer. Sphärischer, tanzbarer, nachtbarer. Das monumental sich steigernde Anno Domini, in einer zweiten Version majestätisch remixed von Mercury Rev, beschließt ein nahezu unschubladisierbares Album, auf dem es Unmengen zu entdecken gibt. The point is, all history can co-exist on one record. And why not? Akzeptiert.
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War On Plastic Plants
VÖ: 23.10.2000