Remo Drive
Mercy
Auslöser dafür ist der Umzug von Sänger und Gitarrist Erik Paulson ins verschlafene Albany im Bundesstaat New York, während sein Bruder (und Bassist) Stephen in Minnesota geblieben ist. Das nach einem Interview von Nick Cave über Barmherzigkeit benannte vierte Album des Duos reflektiert textlich sowohl die Begeisterung der beiden für ihren neuen Sound als auch die räumliche Trennung der Brüder. “Drinking the sun down with somewhat strangers/ In the new city I’m calling home/ Baring my teeth like my life’s in danger/ Simply destroying my cheek muscles”, heißt es etwa in der Ballade “New In Town”. In “Houseplant” vergleichen Remo Drive die Liebe dagegen mit einer Zimmerpflanze, die gepflegt werden muss.
“Mercy” überzeugt aber nicht nur aufgrund der gut beobachteten Texte, sondern auch dank des unaufgeregten Sounds zwischen Indierock und Folk, an dem auch Produzent Phil Ek (Father John Misty, Band Of Horses) großen Anteil hat. Der ist mal verträumt (“Please, Please Be Smart”), mal schwungvoll (“Mercy”) und dann wieder zurückgelehnt (“Hold You”). Die geschmackvollen Arrangements erinnern immer wieder an Fleet Foxes, während die oftmals verspielten Bridges der Songs die druckvollere Vergangenheit der Band andeuten. Vom Title Fight-Emo ihrer frühen Tage haben sich Remo Drive endgültig emanzipiert. Steht ihnen gut, dieser barocke Indiepop.
Das steckt drin: Buzzard Buzzard Buzzard, Father John Misty, Fleet Foxes
weitere Platten
A Portrait Of An Ugly Man
VÖ: 26.06.2020
Natural, Everyday Extended Play (EP)
VÖ: 01.10.2019
Natural, Everyday Degradation
VÖ: 31.05.2019