Während er sich und seiner Stammband im Laufe der Jahre wenigstens genug Beine gemacht hat, dass man heute von LOW nicht mehr als der Slowcore-Band schlechthin reden mag (was Sparhawk aka dem erklärtem Erzfeind dieses Genrebegriffs sicherlich gut in den Kram passt), geht er mit seinem Nebenprojekt Retribution Gospel Choir noch etwas mehr vom Gas. Nicht alles, aber das meiste auf diesem kaum halbstündigen Debütalbum wirkt wie in Echtzeit ein- und in Zeitlupe abgespielt. Und das Erstaunliche ist: Kein einziges Mal wirkt es monoton. Dabei könnte es so leicht. Schließlich ist Sparhawk, der hier Gitarre spielt und singt, für seine Soundschrullen kaum weniger berüchtigt als für seine kultivierte Schnarchnasigkeit: LoFi ist was anderes, kristallklar sowieso. Doch hat man die karge Schale erst einmal durchbrochen – die breiigen Gitarren, die dumpfen Drums, die sehr “naturbelassene” Stimme –, offenbart sich das wunderbare Songgespür desselben Mannes, der mit LOW Stücke wie “Caroline” und “Sunflower” geschrieben hat. In deren Gesellschaft darf sich fortan das beste Lied der Platte aufgehoben fühlen: “Breaker”, das sich um Selbsthass, innere Zerrissenheit und jede Menge Blutvergießen dreht. Über Frühlingsgefühle singt man auch besser zu anderer Musik.
weitere Platten
2
VÖ: 29.01.2010