At The Drive-In sind bekanntlich tot und die Nachfolgebands längst in andere Welten aufgebrochen. Ob die legitimen Erben ausgerechnet aus Berlin-Friedrichshain kommen? Zumindest wurden sie prompt mit einem Major-Vertrag ausgestattet. Verkaufsträchtiges sucht man auf “Revolt” allerdings vergeblich, dafür findet man stets den beinahe zwanghaften Drang nach musikalischer Ambition, nach lyrischer Illusion, nach bedeutungsschwangerem Artwork, nach den Trademarks der berühmten Vorbilder aus El Paso. Durch ihre Besetzung stoßen Revolt schnell an Grenzen. Mit drei Mann lässt sich kaum Druck und Vielschichtigkeit aufbauen, wenn sich jeder mutmaßlich nur einmal pro Song in die Studiokabine begeben hat. Fast alle Songs – kein einziger hat Überlänge – sind ähnlich aufgebaut: Der Bass brummelt vor sich hin, die Gitarre spielt eine Figur, und die Stimme schlägt waghalsige Purzelbäume in luftigen Höhen. Selbst wenn der Ansatz in Highlights wie “Life In A Dead System” und “Systems Fall” gipfelt, verblassen Revolt im Vergleich mit den Referenzbands. Weil sie trotz des unüberhörbaren Willens, aufs Ganze zu gehen, eben doch nur halbe Sachen machen.