Ein dreckiger Gitarren-Kick, dessen rohe Ungeschliffenheit in der “Sad Disco” einmalig bleibt: “You And Me” reißt unvermittelt aus dem Schlaf. Plötzlich wird der Harmlosigkeit des “Daylight” ein Ende gesetzt, findet das Selbstmitleid der Klage “Sorry For This” einen Kontrapunkt und der sanft verhaltene Up-Beat des Titelstücks sein wütendes Gegenstück. Der rockige Bastard bestätigt als Ausnahme die Regel und macht die Schwülstigkeit der folgenden Pianoballade “Afternoon” umso schwerer erträglich: Langsamkeit, ein getragener Wechselgesang zwischen Mann und Frau und die Gleichsetzung von Eintönigkeit mit Dringlichkeit sind Zutaten, die dem Debüt der Franzosen nicht nur hier, sondern insgesamt eingeschrieben sind. Die vermeintlich nette Gefühlsduselei wird zum Ärgernis, wenn die musikalische Plattitüde aufs lyrische Klischee trifft. Der zunächst fade Beigeschmack gewinnt an Bitterkeit, vermeintliche Sanftheit erregt Aggression, wenn “the never ending soundtrack to a broken heart” (“Anytime”) besungen wird. Spätestens beim Schlusspunkt “Talk Talk Talk” wünscht man sich den Sandsack und Slayer herbei.