Dass der Split mit The Verve unumgänglich war, wird spätestens mit diesem Album auf ganzer Linie nachvollziehbar, denn während die ehemaligen Bandkollegen sich in den schwelgerischen Balladen und Streicher-verzierten Slow Motion-Hymnen zunehmend unwohl fühlten, wurden sie für Ashcroft zur einzig adäquaten Ausdrucksform. Auf der Suche nach dem Wahren, Wesentlichen und Schönen hat er Rock-Attitüden weitestgehend abgeschüttelt und widmet sich auf “Human Conditions” ganz dem warmtönenden, Soul- und Gospel-infizierten, zuweilen unverhohlen eskapistisch geprägten Klangspektrum. Mit dem Retro-Rocker “Bright Lights” ist gerade mal ein Uptempo-Song enthalten, die restlichen neun Nummern spult er ab wie einen langsamen, weich kolorierten Film ohne schnelle Schnitte und aufdringliche Effekte. Ein Werk für Genießer ist es geworden, für solche, die die Flasche Rotwein immer dem Sixpack vorziehen würden. Wunderschön arrangiert, warm strahlend, von einladender Herzlichkeit. Nach dem fünften Durchlauf gleicht jeder Song einem sorgfältig geschliffenen Kleinod, und Ashcrofts schon immer besondere Stimme scheint nochmals an Intensität gewonnen zu haben – speziell bei “Nature Is The Law” croont er geradezu Elvis-haft. Dass dieses Balladen-Album in seiner zurückhaltenden Gesamtheit sehr abwechslungsarm daher kommt, ist allerdings ein Fakt, der nicht unterschlagen werden kann.
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