Richard Dawson
End Of The Middle

Wenn er nicht gerade Soloalben veröffentlicht, verdingt sich Dawson bei der elektronischen Psych-Pop-Band Hen Ogledd, die immer in Verdacht steht, ihre Sache nicht ganz ernst zu nehmen. Diesem Eindruck entgegnet er solo mit einer gewissen Intimität und eingetrübten Texten, etwa mit der Geschichte des von Krankheit gezeichneten Gärtners in Polytunnel.
Er macht daraus prägnante LoFi-Singer/Songwriter-Stücke, mit noch prägnanterer Singstimme und einer windschiefen Note, die eine angenehme Unverbindlichkeit hineinpflanzt. Schließlich lässt er offen, welche Mitte mit “End Of The Middle” eigentlich gemeint ist. Das Mittelmaß? Die Mehrheitsgesellschaft, die Hälfte eines Lebens? Alles denkbar. Dawsons Credo scheint: Hauptsache es bleibt kleinlaut: „Ich wollte, dass diese Platte klein und sehr häuslich ist“, erklärt er.
So wirkt sie vor allem wie eine mit kleinteiligen Antiquitäten vollgestellter, leicht unordentlicher Raum. Die Instrumente spiegeln das Interieur, das zunächst ohne echtes Muster auszukommen scheint und doch nie chaotisch wird. Das Saxofon in “More Than Real” ist eines dieser hübschen Details, genau wie die schiefen Holzbläser in “Removal Van”. Wenngleich der Umzugswagen hier eher für die Nachbarn vorfährt – diesem Dawson wäre ein Ortswechsel zu wild.
Das steckt drin: Bill Callahan, Joanna Newsom, Papa M
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