Schon der Blick über die Tracklist verrät die Richtung. Von “Darkness” ist da die Rede, von “Solitude” und der See, die ruft. Der nächste Gloomy Sunday wird Ihnen präsentiert von Richard Hawley, bringen Sie bitte die Samthandschuhe mit. Denn im Souterrain bemerkt man mithin nicht, dass die Sonne schon längst aufgegangen ist, der Zigarettenrauch geht ins Nelkige, und der Crooner an der Bar hat eine undurchsichtige Vergangenheit. Mit einer Stimme irgendwo zwischen Kurschatten und Kidnapper weint er um sein “Sweetheart”, ein Fluss kommt auch drin vor. Wo ist die Gute hin? Über den Jordan, die Wupper? Krokodilstränen am Ende? Eine Mörderballade gar? Dann “Serious”, gar nicht mal serious gesungen, es geht ja auch bloß um Liebe, und die ist nicht so wichtig wie ein guter Anzug oder die richtige Brillantine. Hawley macht’s wie Lanegan oder Mackenzie, lässt Raum, damit sich die geneigte Hörerin noch schnell ein “post” vor das “cool” denken kann, wenn sie möchte, nur um dann doch noch altmodisch hingerissen zu sein. Musik für zwanghafte Romantiker, die man sowohl auf als auch unter der “Lady’s Bridge” hören kann.
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