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    Richard Hawley
    Lowedges

    VÖ: 10.02.2003 | Label: Setanta/EFA
    Text: Hanna Baumgart
    8 / 12

    Der ehemalige Pulp-Gitarrist schlägt sich durch das Dickicht der enttäuschten Liebe – und hat den Blues der Neuzeit.

    Eine Gitarren-Platte, überall Gitarren. Richard Hawley versucht nicht, gegen sie anzusingen, er stellt sie auf die gleiche Stufe mit seiner Stimme und singt mit ihnen. Weint in „Darlin“ mit seiner Steel um die verlorene Liebe oder schunkelt zusammen mit angeschlagenen Saiten zu „You Don’t Miss Your Water (Till Your River Runs Dry)“. Dabei kommt es ihm nicht auf ausgefuchste Lyrics an, die Texte sind sogar ziemlich trivial. In den Songs geht es ausschließlich um die (verlorene) Liebe – und um Motorräder. Richard Hawley sieht sich eher als Stimmungsbauer. In jedem seiner Stücke schichtet er vorsichtig Stimme auf Gitarre auf Glockenspiel auf Schlagzeug und verdeutlicht in jedem Track aufs Neue, dass er die Kunst der Gänsehaut-Architektur verstanden, ja verinnerlicht hat. Und fast immer schimmert durch, dass er einige Zeit als Gitarrist bei Pulp mitgewirkt hat. Die Komposition eines manchen Songs könnte auch aus Jarvis Cockers Feder stammen. Das soll nicht heißen, dass hier mal eben ein Erfolgskonzept kopiert wurde, gar nicht, aber Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen. Selbst Hawleys Art zu singen erinnert ein bisschen an seinen Ex-Chef. Aber nicht nur den Grandseigneur des Britpop meint man zu hören. Auch Roy Orbisons Timbre schwingt hier und da durch die Stücke. Und das passt ganz hervorragend zur Natur der Platte, zum leicht bluesigen Spät-Fünfziger-Stil. „Lowedges“ ist schön und mindestens so angenehm wie ein im Winter vorgewärmtes Bett.

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