Rid Of Me
Traveling
Das “Ich rauche gern”-Cover von “Traveling” legt zwar nahe, dass es sich eher um Nikotinreste handelt, aber die Stoßrichtung der Metapher sollte klar sein. Statt auf ausproduzierte Songs legen Rid Of Me Wert auf verzerrte Unmittelbarkeit. Der Bandname ist perfekt gewählt, schließlich steigert sich PJ Harvey in ihrem gleichnamigen Song in einen Rausch, an dessen Ende einzig ihre heiser geschriene Stimme steht. Auch Itarya Rosenberg, eigentlich Sängerin von Low Dose, setzt ihr Geschrei dosiert und effektvoll ein. “I Don’t Wanna Play Music By Myself” ist nicht nur der Corona-Songtitel des Jahres. Der Song klingt, als würde Kurt Cobain bei einer nächtlichen Autofahrt mit defektem Licht alles mitreißen, was am Wegesrand steht und dabei langsam den Verstand verlieren. Dabei zuzuhören macht überraschend viel Spaß, mehr jedenfalls als beim folgenden “Fun”, in dem Rosenberg erst wie eine Geige klingt und dann wie ein Bohrer. Eine falsche Fährte, die man auch dem Opener “Myself” nachsagen könnte, denn hier treten erstens Noise und Punk noch zugunsten von Post-Punk und Alternative Rock in den Hintergrund und zweitens hat Rosenberg weitere Hochkaräter der Philly-Szene aus Bands wie Fight Amp und Soul Glo an ihrer Seite. Mit denen macht sie das, was die Songtrilogie “Spilling”, “Broke Shit”, “Pit” ganz ohne Irreführung perfekt beschreibt.
weitere Platten
Access To The Lonely
VÖ: 03.11.2023
Summer (EP)
VÖ: 17.04.2020