Rishloo
Living As Ghosts With Buildings As Teeth
Text: Carsten Sandkämper
Was sich auf ihrem dritten Album noch nach einer Kreuzung aus frühen Dredg und Deftones anhörte, ist auf Nummer vier in ein angriffslustiges Biest mutiert. Die Sprunghaftigkeit der komplexen Songs von Rishloo erinnert heute mehr denn je an die Kapriolen von The Mars Volta, respektive At The Drive-In. Diese Entwicklung mag der langen Zeit zwischen den Alben geschuldet sein, sie tut dem Gesamtbild von Rishloo zweifellos gut. Songs wie das zehnminütige “Dark Charade” entwickeln ein vielschichtiges Eigenleben. Intensive Steigerungen in “Dead Rope Machine”, experimentelle Soundscapes und das Zulassen von Ambient-Pop in Salutations offenbaren den Forscherdrang einer Band, die man in den letzten Jahren bereits als x-ten Tool-Klon auf dem Zettel hatte. Aber nein, hier ist großes Potenzial für Überraschungen. Rishloo frönen ihrem neu gefundenen Spaß am Psychedelischen und scheinen die Möglichkeiten der Transformation von Musik durch behutsame Produktionseingriffe gerade erst zu entdecken. Leider bleibt dabei auch mal ein Ende offen, so wie das von “Salutations”, das ausgeblendet wird, wenn es mit technoider Bassdrum Fahrt aufnimmt. Versöhnlich macht es Platz für das elegische “Radio”, das die herausragende Stimme von Sänger Andrew Mailloux als Schild gegen Durchschnittlichkeit vor sich her trägt. Sicher, diese Platte klingt wesentlich heterogener als ihre Vorgänger, trotzdem punkten Rishloo mit “Living As Ghosts With Buildings As Teeth” mehrfach. Das größte Verdienst: Diese Band ist auf einmal interessant.