War das letzte Album der Riverboat Gamblers, To The Confusion Of Our Enemies, noch ein Vertreter der althergebrachten Partypunkrockschule reinen Herzens, merkt man Underneath The Owl den willentlichen Schritt zu mehr Varianz, man mag im gleichen Atemzug auch mehr Erwachsensein nennen, überdeutlich an. Sänger Mike Wiebe umgibt sich für die Umsetzung dieses Projekts mit umso mehr Hooks und der doppelten Menge an Melodien als zuvor, alles gebettet ins komfortabel-bequeme Midtempo. Heraus kommen großartige Songs wie DissDissDissKissKissKiss oder Robots May Brake Your Heart. Überhaupt, klingt doch die Summe des Songmaterials unabstreitbar wie ein Abschreiten des Weges, den die Hives und Millencolin geebnet haben. Und wenngleich auch die Achse der musikalischen Verbundenheit zwischen Berlin-Kreuzberg und Texas nicht nachgewiesen werden kann, ein Stück Beatsteaks-Wahlverwandtschaft steht ihnen ebenso ins Stammbuch geschrieben, man höre nur kurz in Sleepless herein. Es ist ein knackiger Spaß in elf Songs, mit denen man sich wahrlich kaum lange auseinandersetzen kann oder muss. Dafür läuft Underneath The Owl sehr leicht ins Kurzzeitgedächtnis und verschanzt sich dort für einen respektablen Zeitraum. Wer kein Freund der neuerlichen Altersmilde ist, wird dies vielleicht anders sehen wollen, muss allerdings auch nicht zugreifen.
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The Wolf You Feed
VÖ: 31.08.2012