Richtig vermisst hat man sie nicht, trotzdem schön, dass sie wieder da sind. Roadsaw sind Überlebende der ersten Generation des Stoner-Rock-Hypes – Mans Ruin Records, Landstraßen-Chic, haarige Eier und Airbrush auf dem Pickup-Truck, dessen Auspuff so groß ist, dass Kinder sich darin verstecken könnten. Auch acht Jahre nach dem Vorgänger muffen Roadsaw nach der guten alten Zeit – als ob seit 1995 nichts mehr passiert wäre. Brain reimt sich auf Insane, der Stand ist breitbeinig, die Jeans kneift ein bisschen im Schritt und falls jemand fragt, wie der Tag denn war: “Knock Em All Down”. “Tinnitus The Night” rechnet abermals herunter, was vorher schon nicht kompliziert war: Rock. In den etwas wilderen Momenten erinnert der Lametta-freie Druckrock an die ungestümen The Bronx, in den behäbigeren an den buchhalterischen Heavy Rock von Monster Truck – nur halt mit Zähnen und blitzsauberem Spaß an Hooks und Refrains. Mit etwas mehr Abgründen hätte man “Fat Rats” beispielsweise auch problemlos Wino oder gleich The Obsessed aufschwatzen können, “Under The Devils Thumb” hätte Audioslave gestanden und “Find What You Need” ist eine sagenhaft schmissige Nachlassverwaltung von Kiss und den Hellacopters, als die damals Kiss sein wollten. Ach komm, Butter bei die Fische, draußen ist Sommer: Eigentlich grob fahrlässig, sowas nicht beim Dosenbierstechen laufen zu lassen. “Tinnitus The Night” ist ein unverfängliches und anständiges Mixtape dafür.
weitere Platten
Rawk N' Roll
VÖ: 01.01.2000
Nationwide
VÖ: 01.01.1998