Abgesänge auf die unschuldigen Grundschultage des Genres müssen mindestens mit makellosem Musikerhandwerk, besser aber mit abwechslungsreichen Songs daherkommen. Roadwolf aus Österreich gelingt beides und sie meinen das alles ernst: Schlagzeilen wie “All Hell Is Breaking Loose”, “Straight Out Of Hell” und “Wheels Of Fire” genauso wie ihr 360-Grad-Tribut an Judas Priest, der vermutlich gar kein Tribut sein will. Schwierig mit einem Sänger wie Franz “Franky” Bauer, der seinem Alter Ego Halford zumindest in den tieferen Stimmlagen das Motoröl reichen kann. “Unchain The Wolf” schanghait auch bei den frühen Iron Maiden und Saxon gut, die schon 1983 banalen Hardrock-Stumpfsinn zu langweilig finden. Roadwolf adaptieren das, indem sie zumindest im Studio viele Gitarren aus der einen vorhandenen von Valentin “Vali” Strasser zaubern. Attrappen und Soundkulissen, die es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nehmen, sind eben auch ein charmantes Produktionsmerkmal der hier zitierten Ära. Sie können aber auch anders: Im Mittelteil von “Roadwolf” bremst die Band auf einen langsamen Blues-Schritt ab und hinterlässt taktelang Grüße an Gary – Gott habe ihn selig – Moore. Roadwolf haben Hausaufgaben gemacht und auch noch Spaß dabei.