Robert Plant
Lullaby And... The Ceaseless Roar
Text: Jan Schwarzkamp
Nicht müde, aber längst ruhiger ist Robert Plant geworden. Balladen und Folk bedeuten ihm heute mehr, als Stadien zertrümmernder Heavy Blues. Sagen wir es so: Plant macht seinem Alter angemessene Musik. Und da er in Würde altert blamiert er sich auch mit “Lullaby And… The Ceaseless Roar” nicht. Dafür hat er einen Trupp Elitemusiker an seiner Seite, die Sensational Space Shifters. Auf dem Cover prangt trotzdem nur sein Name. Schon recht, immerhin hat Plant bis auf das Traditional “Little Maggie” und das Leadbelly-Cover “Poor Howard” an allen Songs mitgeschrieben und das Album produziert. Das hat er erstaunlich gut hinbekommen. Zwar packt er manchmal etwas zu viel in die Songs, aber das ist ja auch eine Kunst. Längst nicht alle klingen so schlicht wie “Rainbow” mit seinen schwebenden U2-Gitarren. Plant packt immer wieder Elemente afrikanischer Musik in die Songs, Instrumente mit exotischen Namen wie Bendir, Djembe und Tehardant. Seit Led Zeppelins “Kashmir” ist ja bekannt, dass Plant ein Faible für Exotik hat. Deshalb ist er auch großer Fan der Tuareg-New-Age-Blueser Tinariwen. Deren Einfluss kann man hier ständig heraushören, wie eine Menge anderes: Etwa ein Selbstzitat, wenn Plant “Pocket Full Of Golden” mit der Zeile And if the sun refused to shine beginnt und damit auf Led Zeppelins “Thank You” verweist. Das ist liebevoll. Obendrein versucht sich Plant an dezenter Elektronika, die er meist via Keyboard- und Loop-Experte John Baggott (Massive Attack, Portishead) im Hintergrund pulsieren lässt. Plant sucht den Trance – und für einen alten Rock-Dino bekommt er das ganz gut hin.
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