Robert Pollard
From A Compound Eye
Text: Sascha Krüger
So ganz dicht kann er ja nicht sein, dieser Songwriter-Maniac: Kaum löste er Silvester 2004 die Band auf, die für geschlagene 20 Jahre den Indierock aktiv mitgestaltete, erschien im vergangenen Jahr erst mal das vierte (!) GBV-Boxset mit 100 (!!) bisher unveröffentlichten Songs; nur Wochen später folgte sein eigens komponierter Soundtrack zum neuen Steven-Soderbergh-Film “Bubble”, und noch einen Monat später gab’s die DVD zum phänomenalen, ungekürzt wiedergegebenen Vier-Stunden-Abschlusskonzert. Inzwischen vergingen drei Monate, es wurde Zeit für Neues: sein erstes Soloalbum, das nicht weniger als 26 Songs umfasst. Es ist unverkennbar Pollard – der Schräghang der Melodien, tief verwurzelt im stampfenden, dampfenden Indierock alter Schule, die Offenheit möglicher Arrangements. Man kennt es. Obschon das alles durchaus weiter geht als früher; schließlich löste er Guided By Voices auf, um sich von Erwartungen zu befreien. Entsprechend geht die farbenprächtige Reise von verträumten Balladen über lupenreinen Beach Boys-Pop im kompakten Eineinhalb-Minuten-Format zu klassischen Rocksongs und sperrigem Underground-Bluesjam bis zu verspulten Freak-Skizzen, die andeuten, dass die Zukunft auch sehr schrill werden könnte. So ist “From A Compound Eye” eine ganz wunderbare Momentaufnahme eines Musikers, der die Songideen im Halbstundentakt aus dem Ärmel zu schütteln scheint. Dass dabei nicht alles gleich gut ist, ist logisch. Hängen bleibt aber mehr als bei jeder halbwegs begabten Indieband. Erstaunlich.
weitere Platten
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