Allerdings macht Pollard dem Hörer die Suche wirklich nicht leicht: 17 Songs in 34 Minuten, da bleibt nicht viel Zeit zum Entdecken und Genießen. Hinzu kommt, dass “Honey Locust Honky Tonk” nicht nur sehr viele, sondern viele sehr unterschiedliche Ideen und Songs auf engstem Raum vereint. So folgen auf die LoFi-Songskizze “Igloo Hearts”, die jederzeit auseinanderzubrechen droht, die poppigen “Shielding Whatever Needs You” und “I Killed A Man Who Looks Like You”, mit denen Pollard das Erbe der aufgelösten R.E.M. antritt. Das Klavierstück “Strange And Pretty Day” klingt dagegen wie eine uralte und völlig abgewetzte Schellackplatte, bei “Real Fun Is No One’s Monopoly” stimmt ein betrunkener Seemanns-Chor mit ein. Und auch, wenn Pollard sich zum Glück von der Idee verabschiedet hat, mit “Honey Locust Honky Tonk” eine Parodie auf Country- und Western-Alben unter dem Pseudonym Cash Rivers aufzunehmen, sollte sich Tarantino “Her Eyes Play Tricks On The Camera” schon mal für den Abspann seines nächsten Western-Streifens vormerken. Vielleicht hätte es dem Album gut getan, wenn Pollard den ein oder anderen schwächeren Song gestrichen und dafür den übrigen etwas mehr Raum und Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Doch solch eine Einschränkung liegt dem rastlosen Songwriter fern, der mit “Honey Locust Honky Tonk” in diesem Jahr nach “English Little League” mit Guided By Voices und “Force Fields At Home” mit Teenage Guitar bereits sein drittes Album veröffentlicht – und das mit Mitte 50.
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