Irgendwie ist Robert Pollard das Gegenteil von Axl Rose. Menschlich sowieso, optisch allemal, musikalisch unbedingt – doch vor allem VÖ-politisch. Er kündigt nicht nur nie ein Album an, das dann doch nicht erscheint, sondern veröffentlicht unangemeldet derer derart viele, dass man sich bei aller Qualität fragen muss: Kann man das alles überhaupt verknusen? Und jetzt kommt der Clou: Ja, man kann. Man sollte zumindest, schafft er es doch, sich in dem engen Feld des Indierock jedes Mal ein Stück weit neu zu erfinden. War der Solo-Vorgänger (wie auch die etwa fünf Sideproject-Alben, die seit dem Split von GbV erschienen) eine kleine Wildsau aus Beach Boys-Spätwerk meets Proberaum-Gniedel-Jamsession, macht er dieses Mal auf 70s-Arty-Pop-Wiederentdecker. Kein großes Gefummel am Instrument, vielmehr reduzierte Songs mit schrulligen Melodien, die meist um die Zwei-Minuten-Marke liegen. Damit klingt er hier nach Oasis‘ Daddy, dort nach der Single-Version einer Emerson, Lake & Palmer-Platte, dann und wann auch wie einer dieser Helden des frühen 90er-Indies – der er ja auch ist. Das ist nicht immer zwingend oder groß (je nach aktueller Melodie, von denen er aber eben Hunderte hat), aber doch zumindest immer “Normal Happiness”. Und damit mehr, als so manche Band in einer ganzen Karriere vorweisen kann. Vielen Dank für den Moment also – und bis zur nächsten Platte in zwei, drei Monaten.
weitere Platten
Of Course You Are
VÖ: 04.03.2016
Faulty Superheroes
VÖ: 29.05.2015
Blazing Gentlemen
VÖ: 13.12.2013
Honey Locust Honky Tonk
VÖ: 05.07.2013
Jack Sells The Cow
VÖ: 21.09.2012
Mouseman Cloud
VÖ: 15.06.2012
Let It Beard: Boombox Demos
VÖ: 25.10.2011
Lord Of The Birdcage
VÖ: 07.06.2011
Space City Kicks
VÖ: 18.01.2011
Moses On A Snail
VÖ: 22.06.2010
We All Got Out Of The Army
VÖ: 23.02.2010
Elephant Jokes
VÖ: 11.08.2009