Er soll ein Eremit gewesen sein, dieser Jeff Tucker, eingesperrt in ein Studio, nicht wissend, was man außer Songschreiben mit dem Leben anfangen soll. The poet needs the pain: Es gibt Klischees, die klingen so gut, dass man sie schwer ignorieren kann. Ähnlich wie diese Platte, deren kommerzieller Anspruch darin besteht, die Lücke zwischen düsteren U2 und heiteren The Cure zu füllen, wenn man zu solchen Klängen tanzen möchte, aber keinen Eintritt für eine Ü30-Party und ihr Klientel zahlen will. Erwachsene, reife Musik von jungen Menschen (andersrum wäre es grenzwertiger), die ihre Einflüsse unverklausuliert einbringen, gibt es oft, aber kaum so selbstbewusst melancholisch wie hier. Und wer wie Tucker seine Lieder über die Liebe und das Leben mit Titeln wie “Hope Song” und “Lifes A Bitch” versieht, der muss innen drin sehr kaputt sein. Verzweiflung als Leitfaden ist nicht neu, aber der Effekt ist der gleiche: Künstler und Hörer fühlen sich hinterher besser. Motto: Ich bin froh, dass es raus ist.