Nach dem mehr als nur enttäuschenden, selbstbetitelten Majordebüt auf Interscope hatte man bereits die Hoffnung aufgegeben, von Rocket From The Crypt noch mal etwas in der Qualität solcher Granaten wie Hot Charity, The State Of The Art Is On Fire oder ihrem kommerziellen Durchbruch Scream, Dracula, Scream serviert zu bekommen. Zu mittelmäßig war der dort gebotene US-Partyrock, zu vorhersehbar und glatt produziert; die dort gebotene, vordergründig gute Laune konnte man der Band nicht wirklich abnehmen. Beim endlich wieder selbstproduzierten Group Sounds bedeutet ein Schritt vorwärts erstmal zwei zurück: Das Sextett um Speedo besinnt sich musikalisch wie textlich alter Doppelbödigkeit und spielt Nummern wie Venom, Venom oder das überragende S.O.S. in der ihm eigenen (und vor allem unverwechselbaren) Melange aus bläserversetztem Party- und Psychopunkrock. Ein lachendes und ein weinendes Auge eben. Beim rasenden Savoir Faire wird gar Coltrane mit Punk gekreuzt, beim finalen, erhabenen Ghost Shark greift Produzentenlegende Jim Dickinson (Cramps, Alex Chilton u.a.) in die Tasten, und alles in allem gibt die Scheibe Anlass zur Hoffnung, dass bei einer der interessantesten Bands der späten Neunziger noch lange nicht alles verloren ist.
weitere Platten
R.I.P.
VÖ: 26.02.2008
Hot Charity/Cut Carefully And Play Loud (Rerelease)
VÖ: 05.11.2006
Live From Camp X-Ray
VÖ: 22.10.2002
RFTC
VÖ: 02.06.1998