Rocket Juice & The Moon
Rocket Juice & The Moon
Text: Carsten Sandkämper
Nun gut, das mit der Kohle wäre im Falle von Flea und Damon Albarn sicherlich der falsche Ansatz, beide haben ihre Schäfchen schon lange im Trockenen und mehrmals geschoren. Was Tony Allen an den Drums angeht, so fristet dieser mutmaßlich das Schicksal eines begnadeten Studio- und Ensemble-Musikers, der von seiner eigenen Legende als Langzeit-Schlagzeuger und Produzent von Fela Kuti gut leben kann. So denn: Glauben wir dem Infotext, der ein zufälliges Treffen “im Flieger” gen Afrika postuliert. Aus Sessions wurde eine Live-Show, aus dem Live-Material die vorliegende Platte “Rocket Juice & The Moon”. Wir lernen: nichts. Egal, was sich die drei Institutionen bei diesem Album gedacht haben, es bewegt sich von der ersten Sekunde an nicht von der Stelle. Funk, Afrobeat, Soul und Rap in kleine Dosen, enervierend ziellos gespielt, oszillierend um einen Hitversuch namens “Poison”, der in seinen besten Momenten an Blurs grandioses “The Universal” erinnert, jedoch gleichsam in der Beliebigkeit eines durchschnittlichen Lückenfüllers von The Good, The Bad And The Queen stecken bleibt. Mancher preist die Eskapaden von Albarn immer noch als innovative Weiterentwicklung. Mit Rocket Juice & The Moon zeigt sich leider, dass es sich in den meisten Fällen – nicht erst seit der Verabschiedung von Blur aus dem Kosmos der Nachvollziehbarkeit – um den Wiedergang von größtenteils ausgelutschten Ideen handelt.