Nach 20 Jahren im Musikgeschäft will Rocko Schamoni nicht mehr im Produktionszyklus rotieren, sondern sein Leben mit der wirklichen Welt verbringen. Finkenauer hingegen ist in Aufbruchsstimmung, beobachtet, hat ihr viel zu sagen. So eigentümlich und interessant sein Name klingt, wünscht man sich auch seine Musik. “Beste Welt” enthält gute Momente und originelle Ansätze, die jedoch nicht andauern. Gerade im Mittelfeld des Albums betritt er durch synthetischen Kitsch und überproduzierte Radiotauglichkeit den Grenzbereich seichter Popgefilde. Etwas, das ein stimmlich wie charakterlich so außergewöhnlicher Künstler wie er nicht nötig hat. Herzwärmende Bekenntnisse wie “Du bist hier” oder “Scherben” bestätigen gegen Ende seine Klasse, die man sich früher und in größerer Konzentration gewünscht hätte. Die beiden Musiker begegnen sich inhaltlich, wenn Finkenauer in “Manchmal zwischen den Gebäuden” den krampfhaften Konsumwahn in engen Straßen beobachtet und Schamoni in “Zu dumm um frei zu sein” genau die gleiche Masse angreift, die ihre inneren Löcher nur noch durch Produktbefriedigung zu stopfen weiß. Eine klare Ansage in Punkrockmanier, nur ohne Punkrockmusik. Denn Schamoni & Little Machine grooven zuverlässig und reduziert geradeaus, zwischen schlagerartigen Balladen und schwungvollem Glamourbeat. Wo Finkenauer zu sehr zukleistert, wird hier den Zeilen genau der Raum gegeben, den sie zur Entfaltung ihrer Aussage benötigen. Ein stimmiges und rundes Album mit dem Blick für das Wesentliche, der dem Major-Kollegen manchmal fehlt.