Votolato, das seelische Sorgenkind, das im Laufe seiner Karriere mit schweren Depressionen zu kämpfen hatte, diese jedoch in den letzten Jahren endlich besiegt hat, ist nach seinem siebten Album “Television Of Saints” kreativ ausgebrannt. Sein psychischer Zustand verschlechtert sich erneut – wenn ein Singer/Songwriter ein Jahr lang keinen Song schreibt, tut es weh. Doch er wäre nicht Votolato, würde er nicht gerade daraus neue Kraft ziehen. So entstand mit Hilfe seines von Death Cab For Cutie frisch geschiedenen Freundes Chris Walla “Hospital Handshakes” – zum Glück. Wenn die Dämonen dich wieder und wieder heimsuchen, freundest du dich besser mit ihnen an, predigt Votolato in “White Knuckles”. Entsprechend sind seine neuen Songs nach dem esoterischen, fragilen und sehr ruhigen “Television Of Saints” ein selbstbewusster Full-Band-Kraftakt aus Indie und Folk, der den Sänger davon abbringt, endgültig im Nirwana der Gemütlichkeit zu versinken. “White Knuckles”, “Rumi” und “A New Son” gehen breitbeinig nach vorne, der Titeltrack versprüht Groove, Energie und durch den Gastgesang von Warpaints Emily Kokal auch eine Portion Sexappeal. Im letzten Drittel schlägt Votolato wieder ruhige, bittersüße Töne an, in der seine beruhigende Stimme wie Balsam auf der Hirnhaut wirkt. Darin war “Television Of Saints” schon groß, nun setzt Votolato jedoch ein paar laute Nummern dazwischen, um der endgültigen Hypnose vorzubeugen. So wird “Hospital Handshakes” zum Statement: Ich bin noch hier und habe noch immer etwas zu sagen.
weitere Platten
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VÖ: 09.09.2022
Live At Black Belt
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VÖ: 16.03.2012
True Devotion
VÖ: 23.02.2010
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Makers
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Burning My Travels Clean
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VÖ: 31.08.1999