Rogers
Rambazamba & Randale
Text: Jonathan Schütz | Erschienen in: VISIONS Nr. 361
Rogers-Songs wie “Nicht so wichtig” und “Mein Leben gegen die Wand” mit ihrem halbernsten Ansatz hat man bereits so oft gehört, dass man sie beim nächsten Stück der Platte schon wieder vergessen hat. Im Ohr bleibt dagegen der Titelsong, der mit zackigem Punk hervorragend das Gefühl einfängt, nach der Pandemie wieder auf der Straße zu sein.
Ein Ohrwurm ist auch “Rapstar”, in dem die Düsseldorfer ihr Signing beim Majorlabel selbst auf die Schippe nehmen, auch wenn die Kombination aus HipHop-Beats und Punk-Riffs nicht komplett aufgeht. “Gute alte Zeit” fängt die Melancholie vergangener Tage stark ein, während sich “Freunde lassen Freunde…” humorvoll gegen Staatsgewalt und Faschisten positioniert. “Aus Versehen” klingt wiederum so, als hätten SDP Die Ärzte gecovert. Das abschließende “5 Sterne, gerne wieder!” fährt wie die meisten Songs einen sympathischen Refrain auf, wegen des textlichen Ansatzes mit dem Wertungssystem stellen sich in den Strophen jedoch die Nackenhaare auf. Warum das tolle “Du machst mich fertig” in der Bridge auf einmal nach den Chipmunks klingt, wissen wohl auch nur die Rogers. Highlight der Platte ist das sich mit der Klimakrise beschäftigende “Komm, wir sterben aus”, nicht wirklich funktioniert dagegen die Influencer-Kritik in “Kein Respekt für Scheiße”. Mit 15 Songs ist “Rambazamba & Randale” ein deutlich zu langes Album, dem mehr Ernsthaftigkeit gutgetan hätte.
Das steckt drin: Donots, Montreal, SDP
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