Sie sind ganz schön gebeutelt, die Herren von Rogue Wave: Nierenversagen, Bandscheibenvorfall, verstorbene Väter und Ex-Bandmitglieder – you name it, they got it. Immerhin gelingt es Frontmann Zach Schwartz aus den unseligen Umständen einen herzerweichend schönen, aber nicht Widerhaken-freien Indiepop zu machen, der mittlerweile diverse Vorabendserien, Werbespots und gar eine Jennifer-Aniston-Beziehungskomödie beschallt hat. So eine Indieband will ja auch überleben. Unangenehm wurde es nur, als Rogue Wave aus Oakland/Kalifornien zuletzt mit “Permalight” zuckrige Synthiepop-Exkurse in Owl-City-Gefilde unternahmen. Auf ihrem fünften Album “Nightingale Floors” ist davon Gott sei Dank nicht mehr viel zu hören. Stattdessen scheinen Rogue Wave 60s-Nostalgie getankt zu haben. Da verbreiten Sitar-Klänge, Vokaleffekte und Glockenspiel in “No Magnatone” Räucherstäbchen-Flair, während Schwartz in “The Closer I Get” und “When Sunday Morning Comes” wieder mal sein Können als Simon-&-Garfunkel- und Byrds-Imitator demonstriert. “Everybody Wants To Be You” dagegen vermischt The Verve mit einem Hauch Gothic-Country und schaukelt sich gegen Ende zum psychedelischen Noise-Finale hoch. Bittersüße Midtempo-Nummern in vertrauter Death-Cab-For-Cutie-, The-Shins-und Nada-Surf-Manier dominieren den Rest der Platte, die wieder geschmackssicherer ist als ihr Vorgänger, jedoch nicht zu den großen Würfen von Rogue Wave gehört. Dafür sind die zwingenden Melodien einerseits, die Experimente andererseits zu sparsam gesät. Für TV-Produzenten bleibt Band aber weiterhin eine Bank.
weitere Platten
Asleep At Heaven's Gate
VÖ: 04.04.2008
Descended Like Vultures
VÖ: 25.10.2005
Out Of The Shadow
VÖ: 06.09.2004