Ob es am bescheidenen Erfolg des letzten Albums “Statues” lag, dass es Moloko nicht mehr gibt? Fest steht: Nach den privaten Banden wurden auch die künstlerischen gelöst, Róisín Murphys musikalischer Gegenpart heißt nicht mehr Mark Brydon, sondern Matthew Herbert. Eine Kombination, die passt, denn Herbert ist ähnlich wie Brydon ein vielseitig interessierter und begabter Klangzüchter, von Bossa bis Pop, von Sixties bis Nuller, von House bis Jazz – zuletzt agierte er gar mit einer Bigband. Und da Miss Murphy singt wie eh und je, hat sich dann auch nicht allzu viel verändert. Der kühl schmelzenden Stimme wird viel Platz gelassen, High-Tech-Pop-Ornamente verschiedenster Ausprägung betonen, formen und konterkarieren die Melodien. Was allerdings auffällt: Wo früher die Arme offen waren, sind nun häufiger die Ellbogen im Einsatz. Nur nicht zu bequem, bloß keine simplen Crowdpleaser. Das gekonnt ausgewogene Verhältnis zwischen Bein, Bauch und Hirn gerät hier öfter, als einem lieb sein kann, aus der Balance. Neben Heimlich-Hits, die sich beim vierten Hören entblättern, gönnt sich Herbert auch die eine oder andere leicht eitle Fingerübung, und so hängt das Album letztendlich im Niemandsland. Schade.
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