Im Gegenteil: An Rolling Blackouts Coastal Fever scheint momentan die Hoffnung der halben Indie-Hemisphäre zu hängen. Ein grandios-ironisches Statement wäre es schon gewesen, wenn sich die Australier angesichts der Euphorie und Erwartungshaltungen, die sie umgeben, rechtzeitig vor dem ersten Album in “Hope Downs” umbenannt hätten (statt nur die letzten beiden Bestandteile ihres sperrigen Gaga-Bandnamens abzukürzen). Immerhin hatte man zwischendurch das Gefühl, dass sich Rolling Blackouts C.F. nicht mehr ganz sicher waren, ob sie den zackigen, gleichermaßen an den Feelies, Go-Betweens und The Clean geschärften Oldschool-Indierock ihrer ersten Jahre weiterverfolgen sollten. Auf dem Vorgänger ihres ersten Albums, der im vergangenen Jahr veröffentlichten Sechs-Song-EP “The French Press”, schlugen sie melancholischere Töne an – und es ist keinesfalls so, als hätte es ihnen nicht auch gestanden. Eine Rolle rückwärts später sind sie aber wieder die Alten: “Hope Downs” ist ein quirliges, positives, vor Kreativität überschäumendes Powerpop-Album klassischer Bauart, das sich aus zahllosen Einflüssen der späten 80er und frühen 90er speist. Zugleich steht die Platte mit ihrem teilweise berauschenden Eklektizismus eindeutig im Hier und Jetzt. Und in der wunderbaren Schrulligkeit, die ihr zwischen den windschiefen Gitarren und dem Mitteilungsbedürfnis ihrer drei Sänger anhaftet, in der Tradition ihres popkulturell etwas isolierten Herkunftslandes: Klingt wie nichts, was irgendwo anders hätte erfunden werden können.