Rolo Tomassi
Where Myth Becomes Memory
Eigentlich dürfte “Where Myth Becomes Memory” nicht funktionieren. Die Schnittmenge an Menschen, die sich freiwillig vom ätherischen Pianostück “Stumbling” und Eva Kormans leicht entrücktem Gesang einlullen lassen, nur um direkt danach von den zähnefletschenden Chaos-Riffs und Kormans Shouts in “To Resist Forgetting” in der Luft zerfetzt zu werden, müsste eigentlich klein sein. Trotzdem stopft die Band aus Sheffield auch auf ihrem sechsten Album in beinahe jedem Song die unterschiedlichsten Genres in ein Schraubglas und bekommt doch den Deckel zu. “Prescience” schaufelt etwa heiseres Gekeife über rhythmisch vertracktes Riffing, nur um in der zweiten Hälfte galant in Richtung unheilschwangerer Post-Rock umzuschwenken. “Mutual Ruin” erinnert an den verzweifelten Krach von “Oathbreaker”, lässt in seinem Klavierteil aber wieder ein paar Lichtstrahlen durch. “Labyrinthine” ist Post-Metal, bis Korman ihren Gesang in Richtung Shoegaze steuert. Der rote Faden dabei: Ein herausragendes Händchen für Komposition und die Lust an Extremen, wenn auch nicht mehr so wild und wütend wie früher. “Where Myth Becomes Memory” ist der beste Beweis dafür, dass sich selbst dem Sound einer so experimentierfreudigen Band noch neue Nuancen hinzufügen lassen.
Das steckt drin: Pelican, Slow Crush, The Tidal Sleep
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