Komisch, der Roni: Entweder ist er extrem auf Zukunft bedacht, geradezu manisch auf der Suche nach einem Drum’n’Bass-Neuentwurf, wobei er manchmal ins Schwarze trifft (siehe “New Forms”), manchmal übers Ziel hinaus schießt (so wie beim Nachfolger “In The Mode”). Oder er agiert maximal rückwärtsgewandt, liefert zeitgemäß zurecht designten Geschichtsunterricht samt aller traditionellen Werte, die dieser noch junge Stil sein eigen nennt. Letzteres tut er nun schon zum zweiten Mal in Folge: Nach dem voran gegangenen Album, einer Reminiszenz an sein zehnjähriges Jubiläum als Profi, ist dies nun eine Rückkehr zu seinen Roots – in Sachen Label, in Sachen Eindeutigkeit, in Sachen Stil. Deshalb gibt es auf “Return To V” nichts, was man im Kontext D’n’B und im Kontext Roni Size nicht schon mal gehört hätte. 18 Tracks, die das gesamte, obschon recht begrenzte Spielfeld der Hüpfmusik ausloten: Von derb krachenden, mit fiesen Raps und Toastings unterlegten Hardcore-Tunes über eindeutig Acid-Verwandtes und HipHop-Beeinflusstes bis hin zu soulig und anschmiegsam aus den Boxen Tröpfelndes geht die in einen kontinuierlichen Mix gebrachte Reise. Damit ist das Album, das mit einer Vielzahl interessanter Gäste aufwartet, ein sehr gutes seiner Gattung. Und doch verzichtbar irgendwie. Denn es belegt nur aufs Neue, wie festgefahren, stigmatisiert und innovationslos der ganze Stil derzeit ist.
weitere Platten
Touching Down
VÖ: 28.10.2002
In The Mode
VÖ: 09.10.2000