Das muss Berechnung sein. Eine Woche, nachdem hochoffiziell der astronomische Sommer eröffnet ist, veröffentlichen Rooney ihr Debütalbum. Und wir Idioten fallen auch noch voll drauf rein. Wenn bei “Blueside” die eine Gitarre voraus eilt und die andere ihren Fehlstart bemerkt, um hastig hinterher zu hoppeln, gibt es schon kein Halten mehr. Da beginnen plötzlich die Köpfe im Takt zu wippen und trällern einträchtig “Bam bam bam bam”, bis der Song zuende ist. Bei “I’m Shaking” schütteln sämtliche Körperteile mit. Mit “If It Were Up To Me” schnellt der Getränkeverbrauch rasant in die Höhe. Dank des lustigen Gedudels in “Sorry Sorry” kann die Sonne gar nicht anders, als auf Volldampf zu scheinen. Und bei “Popstars”, dem launigen und mit Zitaten gefütterten Seitenhieb gegen alle Britneys dieser Welt, kringelt sich garantiert jeder am Boden. Da steigt nicht nur das Thermometer, sondern vor allem das Stimmungsbarometer. Mit hörbarem und vor allem ansteckendem Spaß an der Freude gehen Rooney zu Werke. Diese fünf kaum volljährigen Jungs aus Los Angeles scheinen die Unbekümmertheit mit Löffeln gefressen haben. Und auf Musik zu stehen, die älter ist als sie selbst. Die Beach Boys natürlich, die Beatles sowieso, aber auch eine Menge 80er-Kram wie The Cars. Deren Kopf Ric Ocasek hat Rooney sogar seine alte Gitarre gespendet. Feiner Zug. Natürlich kann so etwas auch ziemlich schnell auf die Nerven gehen, die falsche Laune und die falsche Witterung vorausgesetzt. Aber es kann auch unverzichtbar sein. Wenn man gerade kein Weezer-Album zur Hand hat. Wenn beim geselligen Beisammensein unter freiem Himmel kein rechter Schwung aufkommen will. Oder wenn… Nun gut, sagen wir’s, wie es ist: eigentlich fast immer in den nächsten Monaten. Noch was: Könnte jemand die Jungs mal wieder zum Friseur schicken? Dann würde man sich vielleicht auch trauen, die CD in der Öffentlichkeit unbeaufsichtigt herum liegen zu lassen. Ohne sich zutiefst für das Backcover schämen zu müssen.
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Eureka
VÖ: 20.08.2010
Calling The World
VÖ: 28.09.2007