Als ob sie sich vorgenommen hätten, immer nur die Luftlinien-Distanz zurückzulegen, egal über wie viele Häuser und Mauern sie dabei klettern und durch wie viele Vorgarten und Rosenhecken sie sich dabei schlagen müssen. Dabei haben Royal Bangs aus Knoxville/Tennessee auch auf ihrem dritten Album die Grundsteine für eine erfolgreiche Hipster-Einschüchterung vor sich liegen: eine Rhythmusgruppe aus arschtightem Schlagzeuger, der sich traut, den Song kreativ vor sich her zu treten, statt ihn bloß anzutreiben, und einen Bassisten, der mithalten und darin sogar noch Bewegungsfreiheit finden kann. Sie haben Melodien, die das verfremdete Piano immer mal wieder einwirft, als wollte es die anderen Instrumente doch noch zur Vernunft bringen. Und sie haben einen Sänger, der es schafft, in Bad News, Strange Luck glatt wie ein auferstandener Freddy Mercury in saucool zu klingen. Nur bringen sie mit dem Überbau ihre eigenen Mauern derart ins Wanken, dass man glauben könnte, sie würden den Kollaps herbeiwünschen. Ständig kommen sich die Instrumente in die Quere, stolpern übereinander, verheddern sich im Lärm, während das Keyboard quäkend daneben steht und mit einem langen Stock in den Soundbrei sticht. Der Gesang wird bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, der Tanzbeat zerstückelt. Wenn man schon vom Zuhören Schweiß auf der Stirn bekommt, wie geht es dann der Band? Die weiß angeblich seit diesem Album endlich, wer sie ist, was sie ausmacht. Seltsam. Wer will schon nichts Halbes und nichts Ganzes sein?
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