Am Ende des vorigen Jahrtausends galten Royal Trux als das heißeste Ding seit Hazlewood/Sinatra. Virgin pumpte eine Million in die klanggewordene Paar-Therapie und erhoffte sich nicht weniger als die Neuerfindung des RocknRolls. Dass die beiden sich schließlich auseinanderdividierten, die Gesten zwar groß, die Songs aber eher so mittel waren und weniger dysfunktionale Duos wie The White Stripes die Ernte einfuhren, die Neil Hagerty und Jennifer Herrema gesät hatten – seis drum. Es waren halt andere Zeiten. Seit 2015 wiedervereint, gibt es nach dem Livealbum “Platinum Tips + Ice Cream” (2017) nun neue Songs. Was als erstes auffällt: Es wirkt alles so aufgeräumt, fast zu clean. Klangen die Songs von Royal Trux einst wie mit der Heroinnadel in Metallplatten geritzt, gerät zumindest der Einstieg hier überaus diszipliniert. Das Titelstück lässt an die New York Dolls denken, wären sie 1988 auf Sub Pop erschienen. Lieber nicht dabei sein möchte man, wenn Courtney Love den Song “Year Of The Dog” hört, Stichwort Wer hats erfunden?. Irgendwann nach dem stramm gehaltenen ersten Drittel beginnen die Songs dann, in gewohnter Manier zu zerfasern, tritt latent müdes Jammen an die Stelle klassischer Arrangements. “Suburban Junky Lady” ist Aerosmith für Obdachlose, Kool Keiths Raps in “Get Used To This” charmantestes Mitt-90er-Gestümper, die Cowbell aus der Dose macht “Every Day Swan” fast zum Hit, “Whopper Dave” zerrt dann noch einmal die New York Dolls vom Bourbon-Sofa ans Mikro. Irgendwie aus der Zeit gefallen und so kompromisslos altmodisch, dass es schon wieder Spaß macht.
weitere Platten
5 Rereleases
VÖ: 14.01.2011
Royal Trux
VÖ: 15.01.2010
Hand Of Glory
VÖ: 21.10.2002
Veterans Of Disorder
VÖ: 01.01.1999
Accelerator
VÖ: 01.01.1900